Sabine Lisicki über ihre Gluten-Sensitivity

Fotos: Schär

Auf der Schär Homepage wurde diese Woche ein Interview mit der Tennisspielerin (und derzeitiger Freundin von Oliver Pocher) Sabine Lisicki über ihre Glutenunverträglichkeit veröffentlicht. Das Interview ist Teil einer gemeinsamen Intitiative der Tennisspielerin und dem Hersteller Dr. Schär. Deren Ziel ist es über Vorurteile aufzuklären und zeigen was wirklich dran ist am Thema „glutenfrei“. Sabine Lisicki wusste lange Zeit nicht, was mit ihr los war. Sie hatte oft Bauchschmerzen, klagte über Übelkeit und konnte sich nicht mehr so gut konzentrieren. Als sie 2011 schließlich auf dem Platz zusammenbrach, wurde endlich die richtige Diagnose gestellt: Gluten Sensitivity. Jetzt wusste sie endlich was mit ihr los war, allerdings war das Thema noch weitgehend unbekannt. „Es war schwierig, an Informationsmaterialien zu gelangen und ich wusste nicht genau, worauf ich achten muss", sagt Lisicki. Auch heute herrscht immer noch erschreckend großes Halbwissen rund ums Thema Gluten-Unverträglichkeit.

Wie wurde die Glutensensitivität festgestellt?Ich hatte über einen längeren Zeitraum – mehrere Jahre lang – immer wieder Magen- und Bauchschmerzen. Ich war schon daran gewöhnt. Ich habe verschiedene Tests gemacht und die Blutergebnisse waren immer perfekt. Dann habe ich zufällig ein Buch von einem anderen Athleten gelesen, in dem er beschrieben hat, dass er eine Glutenunverträglichkeit hat – mit denselben Symptomen wie bei mir. Dann bin ich zum Arzt gegangen und habe mit ihm über meinen Verdacht gesprochen. Daraufhin bin ich auf eine glutenfreie Ernährung umgestiegen und das hat wirklich ungemein geholfen: Ich fühle mich so viel besser und bin wirklich froh, dass ich endlich Bescheid weiß, was mit meinem Körper los war.

Wie haben Sie sich nach der Diagnose gefühlt?
Ich bin etwas in Panik geraten, denn ich hatte das Gefühl, dass ich alles, was ich gern gegessen hatte, plötzlich nicht mehr essen dürfte. Das war die größte Schwierigkeit. Niemand hat mich in der Anfangsphase nach der Diagnose unterstützt. Jemand hätte mir sagen müssen: „Das ist alles gar nicht so schlimm, es gibt so viele Lebensmittel, die du weiterhin essen darfst.“

2011 hatten Sie einen Zusammenbruch...
Das, was mir 2011 passiert ist, war, als ich mich schon glutenfrei ernährt habe, mir aber noch nicht aller Gefahren bewusst war, worin überall Gluten steckt. Ich wurde mehr oder weniger allein gelassen mit der Diagnose - worauf ich achten muss und wo überall Gluten enthalten ist. Diese Unwissenheit war für mich das Schwierige. In Frankreich ist es damals passiert, dass ich nicht wusste, dass Gluten in Soßen enthalten ist – was Sinn macht, wenn man darüber nachdenkt, dass Soßen mit Mehl verdickt sind. Aber wenn man es gewohnt ist, normal zu essen, macht man sich darüber einfach keine Gedanken. Das war ein Lernprozess. 2011 hatte ich dann plötzlich Ganzkörperkrämpfe auf dem Platz – das war ein ganz schlimmer Moment. Es ist für jeden Athleten, der für den großen Moment hart trainiert, niederschmetternd dann nicht das abrufen zu können, weil man etwas Schlechtes gegessen hat – speziell als Leistungssportler. Sogar letztes Jahr – vor einem dreiviertel Jahr – ist es passiert, dass beim Turnier glutenfreie Nudeln angeboten wurden, mir aber normale Nudeln serviert wurden. Und kurze Zeit später, das altbekannte Problem: Magenschmerzen und Bauchschmerzen – das war kein schönes Gefühl.

Was hat sich seitdem verändert?
Vieles hat sich verändert! Einfach auch das Bewusstsein bzw. sich bewusst zu machen, wo überall Gluten drin ist. Das denkt man teilweise gar nicht! Zum Beispiel in Gummibärchen! Das war am Anfang die Schwierigkeit. Und dann habe ich mich schlau gemacht, mich eingelesen und mir Informationen besorgt. Es war ein harter Weg dorthin. Vor allem weil es zu dem Zeitpunkt noch nicht so viele glutenfreie Produkte gab. Plötzlich konnte ich mein geliebtes Vollkornbrot nicht mehr essen! Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Meine ganze Routine schien einfach dahin zu sein. Und dann nach Brot zu suchen, das irgendwie normal schmeckt, war damals echt schwer. Da war es wirklich Zufall, dass ich die Schär-Produkte entdeckt habe und dort ein richtig gutes Vollkornbrot gefunden habe, das sehr gut schmeckt. So muss ich auf mein Brot am Morgen nicht verzichten. Auch das Einkaufen wird irgendwann zur Routine. Aber wenn ich dann etwas Neues kaufe, achte ich schon darauf, dass es glutenfrei ist. Bei abgepackten Sachen muss man auch darauf achten. Aber Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch – ist alles gut und gesund! Auch Kartoffeln, Reis, Quinoa – es gibt viele Ausweichprodukte. Dazu kommen dann noch die Produkte von Schär – Nudeln, Brötchen, Brot und Snacks.

Was vermissen Sie am meisten?
Am meisten vermisse ich es mir beim Bäcker ein frisches Brot zu holen oder frischgebackene Brötchen. Aber jetzt hat Schär ja die Meisterbäckers-Brote und die kommen am ehesten dran – und schmecken auch gut.

Hatten Sie nach der Diagnose Angst, dass die Krankheit Ihnen im Weg stehen würde?
Die Angst, dass es mir im Tennis im Weg stehen würde, hatte ich nicht. Ich hab es positiv gesehen, dass mir endlich ein Grund gegeben wurde, warum es mir immer wieder schlecht ging, warum ich diese Magenschmerzen hatte. Endlich kann ich wieder schmerzfrei leben. Es war natürlich eine schwere Umstellung. Vor allem in der Anfangsphase hatte ich das Gefühl, dass alle kohlenhydrathaltigen Lebensmittel für mich tabu wären. Gerade als Leistungssportlerin ist es unheimlich wichtig, Kohlenhydrate aufzunehmen, um genug Energie auf dem Platz zu haben.

Warum haben Sie diese Aufklärungskampagne gemeinsam mit Dr. Schär gestartet?
Ich weiß, wie es sich anfühlt, diese Diagnose zu bekommen. Aber man muss sich einfach nur daran gewöhnen und eines immer im Kopf behalten: „Die Diagnose ist eigentlich positiv, weil ich mich endlich wieder gut fühlen kann“. Durch die glutenfreie Diät ist das Immunsystem auch wieder stärker, weil der Körper nicht mehr dagegen ankämpfen muss. Man fühlt sich viel besser. Es ist also eigentlich durch und durch positiv, es zu wissen – die Lebensqualität wird so verbessert.

Was würden Sie Menschen raten, die über diese Beschwerden klagen?
Das war schon ein paar mal der Fall, dass Freunde oder auch andere Athleten, die über ähnliche Probleme geklagt haben, mich um Rat gefragt haben. Da kann ich wirklich nur raten, zum Arzt zu gehen und sich mit dem Arzt zu unterhalten. Der Arzt weiß es immer noch am besten. Man selbst muss aber auch auf sein inneres Gefühl hören. Ich glaube, gemeinsam mit dem Arzt kann man dann auch herausfinden, was Sache ist und was hinter den Beschwerden steckt.

Können Sie auch in Restaurants essen gehen?
Wenn man ins Restaurant geht, dann muss man dem Koch natürlich ein gewisses Vertrauen schenken. Generell bestelle ich eher Sachen, die natürlich glutenfrei sind. Und dann muss ich einfach hoffen, dass der Koch es richtig macht. Oft ist es schon so, dass man dann häufiger in dasselbe Restaurant geht, wenn alles gut gegangen ist.

Wie geht Ihr Umfeld damit um?
Meine Mutter weiß alles über glutenfreie Ernährung. Da sind wir ja alle zusammen durchgegangen. Zum größten Teil essen meine Eltern glutenfrei mit, wenn ich zu Hause bin. Ansonsten ernähren sie sich weiterhin normal.

Kochen Sie gern?
Ich liebe es zu kochen, das macht mir sehr viel Spaß. Leider komme ich nicht so oft dazu, aber wenn ich mal zu Hause bin, ob mit Freunden oder Familie, einfach zusammen zu kochen und eine gute Zeit zu haben, das macht mir Spaß. Ein bisschen musste man sich umstellen, ja – aber so schlimm ist es nicht. Bei mir zu Hause ist es sowieso kein Problem. Alle, die kommen, müssen dann eben auch glutenfrei essen. Und bei meinen Eltern ist es dann so, dass ich eine Ecke habe, wo meine Sachen stehen, wie z.B. ein separates Schneidebrett, wo ich dann meine Sachen zubereite. Ich bin eine Perfektionistin. Ich möchte schon, dass das Essen gut schmeckt und dass es auch gut aussieht. Dann schmeckt es nämlich noch besser.

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